Abenteuerzeltlager – Ciudad Perdida
13 08 2010Taganga, 13.08.2010 (Veit)
Die Vorher – Nachher Fotos sprechen Bände. Unser 5-Tagestreck zur Verlorenen Stadt war sensationell in vieler Hinsicht. Niemals hätte ich gedacht, dass ich soviel Schweiß verlieren kann, wie in den abgelegenen Gebirgszügen der Sierra Nevada. Außerdem weiß ich, dass es Mosquitorepellents mit 100% DEET gibt, die aber auch nichts nutzen und schon gar nicht gegen Sandflies. Und ich will gar nicht daran denken, wie gut die Mischung aus Schweiß, Sonnencreme und literweise Repellent für die Haut ist; gestunken haben wir jedenfalls widerlich.
In unserer 14 Mann starken Gruppe inklusive Tourguide und Koch machten wir uns am ersten Tag viel zu spät und bei strömenden Regen auf den Weg. Bei der ersten Flußüberquerung habe ich meine Wanderschuhe noch ausgezogen, um sie vor dem Wasser zu schützen, doch schon bei der nächsten waren alle guten Vorsätze vorbei und Meike und ich gingen seitdem mit klitschnassen Wanderschuhen. Wir hatten wenigstens ordentliche Wanderschuhe, in unserer buntgemischten und super netten Gruppe (2 Irinnen, 2 Engländerinnen, 1 Slowakin, 1 Französin, 1 kanadisches Pärchen, 1 Kolumbianerin mit der spanischen Mutter ihres Exfreundes!!!) gab es von Sandalen über, Sneakers und Converse alles, inklusive der vorhersehbaren Blasen, von denen wir verschont geblieben sind.
Nach einem vierstündigen Marsch am ersten Tag kamen wir in unserem ersten Nachtlager an; bestehend aus drei großen offenen Hütten mit Wellblechdächern unter denen jeweils, gekocht, gegessen und in Hängematten geschlafen wurde. Es ging so einigermaßen mit dem Schlafen, aber es war irgendwie auch lustiges Bild mit ca. 30 Leuten nebeneinander aufgereiht hängend zu schlafen.
Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück (das Essen war sowieso erstaunlich gut) kämpften wir uns über oft sehr steile und vor allem schlammige Wege weiter und tiefer in den kolumbianischen Bergurwald und verzichteten wie unsere gesamte Gruppe auf die Besichtigung einer Kokaplantage. Die Landschaft und der Weg dagegen wurde immer spannender und abenteuerlicher.
Der dritte Tag sollte es dann in sich haben. Acht Flussüberquerungen mit starken Strömungen und Wasserständen, dass sogar wir zwei Riesen bis zur Brust im Wasser standen. Teilweise haben wir Ketten gebildet und uns gegenseitig gehalten, um den Fluss zu überqueren. Das war wirklich ein riesen Spaß und oft auch eine willkommene Abkühlung. Bitternötig, denn das letzte Stück zur Ciudad Perdida geht über 1.200 Treppenstufen den Berg hinauf (man hat das Gefühl, die enden nie, jeder Blick nach oben zeigt nur noch mehr Treppen). Doch am Ende haben wir es geschafft und standen im Eingangs-und Empfangsbereich der Stadt; von dort aus führen viele Wege und weitere Stufen in alle Teile der Stadt und ein breiter, großer Stufenweg führt weiter aufwärts direkt ins Zentrum und zur ehemaligen Kirche und war ausschließlich für die Könige/Priester vorgesehen. Wir hoffen, dass die Bilder diese eindrucksvolle Kulisse in etwa wiedergeben, denn es ist schwer zu beschreiben.
Ein weiteres Highlight war, dass wir als einzige Gruppe an diesem Tag in der Verlorenen Stadt bleiben und übernachten durften. Wahnsinn!!! Eigentlich ist das Hauptlager eine Stunde von der Stadt entfernt am Fuße des Berges am Fluss. Jedoch wurde das Camp eine Woche vor unserer Ankunft durch einen Schlammlawine halb zerstört und nur provisorisch wieder aufgebaut, so dass nicht alle Gruppen Platz finden konnten. So durften und konnten wir stundenlang noch die Stadt und Wege erkunden, in einem nahegelegen Fluss schwimmen und duschen und die außergewöhnliche Lage der Stadt genießen. In Europa oder auch anderswo wäre so etwas – glaube ich – undenkbar, dass man einem solchen Ort überall rumlaufen darf, ohne dass es Wege, Absperrungen, Gitter, Aufseher etc. gibt. Ich bin mal gespannt wie dieser Ort in zehn Jahren aussieht wenn weiterhin mehr und mehr Touristen den Weg auf sich nehmen.
Nach einer Nacht und einem nicht ganz so spektakulären Sonnenaufgang um 5 Uhr morgens über der Stadt ging es dann wieder durch die Flüsse zurück. Zurück im Hotel und in der Zivilisation wurden die Wunden geleckt (unzählbare Mosquito- und Sandfliegenstiche, sonst keine schlimmeren Verletzungen) und vor allem geduscht und die schrecklich stinkende Schmutzwäsche weggebracht.
Eigentlich wollten wir nun unseren PADI Open Water Tauchkurs für drei Tage hier machen, aber bisher konnten wir uns noch nicht dazu durchringen. Die Zeit in Kolumbien läuft uns davon und wir wollen schließlich noch nach Cartagena, Medellín und in die Zona Cafetera, bevor es am 26. August von Cali zurück nach Ecuador geht.
Und was lernt man bei einem solchen Trip (Meike):
- Wenn du am ersten Tag glaubst, dass du im Leben noch nicht so geschwitzt hast, dann mag das stimmen, an den Folgetagen wirst du aber noch einen draufsetzen können.
- Man gewöhnt sich irgendwann daran, dass man selber und alle um einen rum stinken.
- In Hängematten schläft man besser als in stinkenden Etagenbetten.
- Ein Erdrutsch kann auch seine Vorteile haben. (Wegen des Erdrutsches durften wir in der Ciudad Perdida schlafen.)
- Sandmücken sind noch schrecklichere Viecher als vorher angekommen. Und sie erwischen einen immer irgendwie. Egal welche modetechnisch fragwürdigen Vorsichtsmaßnahmen (Hose in die Socken etc.) man so durchführt.
- Die Bestimmung von Touristen ist es Sandmücken und Moskitos zu ernähren. Mit dem Koch und Tourguide sind die Insekten befreundet, die lassen sie in Ruhe. (Orginalzitat von unserem Koch)
- Converse Schuhe sind für einen solchen Trek nicht geeignet. Cathi, die darunter besonders leiden musste, wird dazu noch eine Beschwerde an Converse schicken. Leider kommt Cathi aus England. In den USA wäre bestimmt eine Entschädigung drin, weil auf den Schuhen nicht ausdrücklich vermerkt ist, dass sie nicht für eine solche Wanderung geeignet sind.
- Flussüberquerungen können eine willkommene Abwechslung – und vor allem Erfrischung – sein.
- Auch in Flüssen und an Wasserfällen kann man sich super waschen. Duschen sind völlig überbewertet.
- Je näher man an die Ciudad Perdida kommt umso teurer wird das Bier.
- Auch in komplett nassen Wanderschuhen läuft es sich gut und blasenfrei. Die Herausforderung ist jetzt die Schuhe im tropischen Klima wieder trockenzulegen.
- Kleidung trocknet im Dschungel am besten am Körper.
- Die durchgeschwitzte Wäsche rieht nach dem ersten Mal waschen noch nicht wieder normal. (Dies gilt insbesondere für unsere Socken und Veits T-Shirts)
Hallo Ihr Zwei,
man ist wirklich hin u.hergerissen von den Berichten Eurer Erlebnisse.Wie mir scheint,seid Ihr noch nicht an Eure Grenzen gestoßen .Ich will damit sagen,das ich es erstaunlich finde,das Ihr nach so einem Marsch noch immer so einen ausführlich Bericht verfassen könnt. Wir hoffen,das „Müffi,das Geruchsgespenst“ sich davon gemacht hat und Veit wieder lecker duftet? Zum Glück kann man ja zur Not auch ein neues T-Shirt kaufen…..
Auf zu neuen Abenteuern und alles Gute für Euch,paßt auf Euch auf!! Wir freuen uns auf den nächsten Bericht,der bestimmt wieder so spannend sein wird.
Herzlichst Gitti u.Heinz Finkbeiner
Hi, Meike und Veit. Wir sind hellauf begeistert von eurem Trip, obwohl mir (Norbert) das schon zuviel action wäre. Schaut zu, dass ihr gesund bleibt und genießt weiterhin die tolle Landschaft.
P.S. Wir haben am Sonntag in Mennrath 3:0 gewonnen und ich bwerde Dich, Veit dann so auf dem Laufenden halten, was den regionalen Sport betrifft.
Viele Grüße
Astrid und Norbert
hi ihr zwei,
so, ab heute habe ich auch ein halbes jahr ‚urlaub‘, wenn auch die abenteuerliche reise ein ganze andere wird…
echt spannend eure reise hier ein bisschen mitverfolgen zu koennen, schoen! neid! gute idee die leckersten rezepte aus aller welt zu sammeln. schliebe mangos!
alles andere dann per email.
geniessts & bis bald,
jolle & belly